Associates, VEGA-IS, per Q2 2022
Dies kann man generell als zufriedenstellendes Renditeniveau bezeichnen. Investoren, die sich erst in Vintage-Jahren nach der globalen Finanzkrise engagierten, hätten jedoch nahezu das doppelte IRR-Niveau erzielt.
Faget fährt fort: „Das zeigt, wie sensibel Private Assets auf den Konjunkturzyklus reagieren. Der Einstiegspunkt ist von großer Bedeutung: Man muss wissen, wo man im Konjunkturzyklus steht. Deshalb verfügen wir über ein erfahrenes Team, das sich auf zukunftsgerichtete Konjunktureinschätzungen fokussiert.“
Dann stehen Investoren noch vor der Aufgabe, ein Private-Asset-Portfolio aufzubauen, das im Zeitverlauf tatsächlich über verschiedene Private-Asset-Klassen diversifiziert ist. Dieses Portfolio muss so strukturiert sein, dass es dem angepeilten Risikoniveau, dem Investmenthorizont und den jeweiligen Liquiditätsbedürfnissen der Investoren entspricht..
Zugang geht vor Ausstieg
Nun könnte man meinen, dass allein sei schon schwierig genug. Doch um den Erfolg eines Evergreen-Fonds zu garantieren, reicht es nicht, nur die genannten Kriterien zu erfüllen.
Die Zugangsmöglichkeiten sind offenbar ebenso wichtig wie die Managementqualität. Die Erteilung des ELTIF-Labels ist eine notwendige, aber keine ausreichende Voraussetzung für den Vertrieb des AIF. Bevor der Manager seinen Fonds Einzelkunden anbieten kann, muss er zunächst zahlreiche Hürden überwinden.
Dazu gehört, dass er sich auf einen Vertriebspartner stützen muss, der Erfahrung mit der Auflegung semi-liquider Fonds hat, der sich mit dem Einzelkundenstamm gut auskennt und der über fundierte Kenntnisse der spezifischen Betriebs-, Regulierungs- und Steueraspekte des Vertriebslandes verfügt.
Auch das Domizilland des Fonds spielt eine Rolle. „Internationale Investoren favorisieren in der Regel luxemburgische Fonds, da sie mit deren Funktionsweise vertraut sind. Die Besteuerung kann jedoch je nach Nationalität variieren“, so Drouin.
Abschließend gilt: Der Vertrieb eines alternativen Fonds an Einzelkunden nimmt Zeit in Anspruch. Laurence David, Senior Product Developer bei Natixis Investment Managers, erklärt: „Es müssen Vereinbarungen mit Vertriebsplattformen geschlossen und Fonds in Empfehlungslisten aufgenommen werden. Erfahrung mit dem Vertrieb von OGAW-Fonds an Einzelkunden trägt zur Abflachung der notwendigen Lernkurve für die Auflegung von Evergreen-Fonds bei.“
Evergreen bedeutet Liquidität
Der Erfolg eines Evergreen-Fonds steht und fällt mit einem erfahrenen Team von Finanztechnikern, Anwälten und der soliden operationellen Handhabung von Kapitalabrufen. Einzelkunden erwarten von Fonds, die in Privatmarktanlagen investieren, dieselben einfachen Zeichnungs- oder Rücknahmeverfahren wie von Fonds mit börsennotierten Investments.
Um dieser Erwartung gerecht zu werden, muss die Liquidität vom Manager sehr sorgfältig gesteuert werden, damit Rücknahmeanträge erfüllt werden können. Der Manager nimmt die Barreserven oder die zugrunde liegenden Fonds in Anspruch, um Rücknahmeanträge zu erfüllen.
Die ELTIF-2-Verordnung hat die potenzielle Höhe dieser Barreserve erhöht. Die Mindestinvestition in nicht börsennotierte Vermögenswerte ist dabei von 70% auf 55% herabgesetzt worden. Dazu David: „Liquidität ist entscheidend. Diese kann der Manager gewährleisten, indem er die Höhe der Liquiditätsreserve heraufsetzt, was sich auf die potenzielle Fonds-Performance auswirken kann, oder indem er eine längere Kündigungsfrist vorgibt, was Liquiditätsengpässen vorbeugt. Der Liquiditätsgrad richtet sich danach, mit welcher Frequenz der Nettoinventarwert berechnet wird. Das sind einige der Instrumente, die dem Manager zur Verfügung stehen, um das optimale Verhältnis zwischen Liquidität und Performance des Fonds herzustellen.“
Das ELTIF-2-Label ermöglicht dem Fondsmanager mehr Flexibilität, indem es die Dachfondsstruktur zulässt, was zuvor nicht gestattet war. Und es ist tatsächlich einfacher, aus einem zugrunde liegenden geschlossenen Fonds auszusteigen, als direkte Positionen zu veräußern.
Natürlich müssen Anleger realistisch bleiben. Dazu Gawer: „Die Liquidität eines Evergreen-Fonds ist nicht dieselbe wie die eines Fonds, der in börsennotierte Assets investiert. Dessen ungeachtet bietet ein auf verschiedene Private Assets ausgerichteter Ansatz robuste Liquidität aus nicht korrelierenden Private-Asset-Klassen. Darüber hinaus ist die Fähigkeit, die Recycling-Rate der Ausschüttungen zwischen liquiden und nicht liquiden Vermögenswerten je nach unseren makroökonomischen Einschätzungen anzupassen, in Bezug auf das Liquiditätsmanagement ein wesentlicher Faktor.“
Dessen ungeachtet befinden wir uns an der Schnittstelle von Chancen und Transformation im Private-Asset-Segment. Trotz geopolitischer Spannungen und potenzieller politischer Veränderungen die Chancen nicht zu nutzen, die Private Märkte bieten, wird es 2025 immer schwieriger. Die Kombination hoher risikobereinigter Renditen mit der nötigen Flexibilität wird in einem von ökologischem, demografischem, technologischem und industriellem Wandel geprägten Umfeld zurande zu kommen.
Verfasst im März 2025