Warum Infrastructure Debt Investments in Asien?
Wir beobachten weiterhin enorme Investitionen in den weltweiten Infrastrukturausbau, der von makroökonomischen Trends wie BIP-Wachstum, Demografie, Urbanisierung, Digitalisierung und Dekarbonisierung angetrieben wird. Laut dem Global Infrastructure Hub wird der globale Infrastrukturbedarf zwischen 2016 und 2040 auf 94 Billionen USD geschätzt, was etwa 3,7 Billionen USD pro Jahr entspricht.1
Viele dieser Trends unterstützen und befördern sich wechselseitig. Ein eindeutiges Beispiel dafür ist der unaufhaltsame Zuwachs an Daten, der einen Ausbau der Kommunikationsinfrastruktur und eine wachsende Anzahl an Rechenzentren erfordert. Dies führt wiederum zu weiterer Nachfrage nach erneuerbaren Energien, da Investoren zunehmend auf eine grüne Energieversorgung für den Betrieb ihrer Einrichtungen/Immobilien setzen.
Asien ist eine vielfältige Region mit unterschiedlichen Volkswirtschaften in verschiedenen Entwicklungsstadien. Das Besondere daran ist jedoch, wo sich die Region auf der Kurve der Entwicklungsstadien befindet. Auf Asien entfallen 55% des globalen BIP, über 59 % der Weltbevölkerung, die wachstumsstärkste Volkswirtschaft der Welt (Indien) und mehr als 50 % der globalen Treibhausgasemissionen.2,3 Ohne eine Dekarbonisierung Asiens und vor allem seiner Energieversorgung wird es keine Klimaneutralität geben.
Regionale Regierungen erkennen, dass sie weder diese gewaltigen Infrastrukturanforderungen finanzieren noch ihre Ziele bei erneuerbaren Energien im Alleingang erreichen können. Daher führen sie aktiv Maßnahmen und Regulierungen ein, um die Beteiligung des privaten Sektors zu fördern. Bei den erneuerbaren Energien sind diese Anreize oft Einspeisevergütungen, während sich die Vorschriften im digitalen Sektor auf Impulse fokussieren, die Steuern, Grund und Boden betreffen.
Sobald attraktive Regulierungen vorliegen, sind Unternehmen und Private-Equity-Investoren interessiert sich an den Entwicklungen zu beteiligen. Wir haben das in ganz Asien beobachten können, auch in Hongkong. Die dortige Regierung hat die Einspeisevergütung investorenfreundlich geregelt, und hat für uns die Grundlage dafür geliefert, die erste Finanzierung für Dachsolaranlagen zu arrangieren. Entsprechende Anreize bewirken einen Ausbau der Infrastruktur in der Region, die auch zukünftigen Generationen zugutekommt. Ein Beispiel dafür ist Indiens Ziel, die erneuerbaren Energien von heutigen 200 GW bis 2030 auf 500 GW auszubauen. 2024 kamen neue Kapazitäten in Höhe von 30 GW dazu und 2025 sollen sich die Investitionen auf 32 Mrd. USD verdoppeln. Das Malaysia Infrastructure Journal prognostiziert für 2025 eine Pipeline von Finanzierungen für neue Rechenzentren in Höhe von 5 Mrd. US-Dollar, die von der geografischen Nähe des Landes zu Singapur, von Bodenressourcen und vom Wachstum erneuerbarer Energien profitieren.
Im Allgemeinen weisen die Spreads bei identischen Rechenzentrumstransaktionen mit denselben Anbietern und Abnehmern einen Unterschied von 30-40 Basispunkten zwischen den USA/Europa und Asien (z.B. Malaysia) auf.
Ausfall- und Recoveryquoten– wie in den Moody's-Statistiken zur Projektfinanzierung über fast 40 Jahre detailliert dargestellt – zeigen keine wesentlichen Unterschiede zwischen Asien und anderen entwickelten Regionen. Tatsächlich stellt Moody's ausdrücklich fest, dass die Recoveryquoten in der Projektfinanzierung nicht eng mit dem Standort der Anlage verbunden sind.
Warum jetzt?
Wir haben unsere globale Infrastrukturplattform in den letzten 5 Jahren in Asien organisch ausgebaut und verfügen über ein Team, das seit über 20 Jahren in der Region aktiv ist. Unseres Erachtens gibt es mehrere überzeugende Gründe, die Chance gerade jetzt zu ergreifen in Infrastructure Debt in Asien zu investieren. An erster Stelle steht dabei, dass wir in Asien einen deutlich verlässlicheren Transaktionsfluss sehen als in der Vergangenheit. Dem liegen zahlreiche politische Regulierungen und Vorschriften zugrunde, gekoppelt mit dem Interesse von Unternehmen und Private-Equity-Investoren in die Region zu investieren. Dadurch werden immer mehr Transaktionen in den Bereichen erneuerbare Energien und Digitalisierung zugänglich.
Auch der Zugang zu solchen Transaktionen haben sich in unseren Augen verbessert. Das liegt daran, dass der asiatische Markt, anders als die europäischen Märkte, zwar immer noch zu großen Teilen von Banken dominiert wird, diese jedoch vielfach verstärkt auf das „Originate to Distribute“-Modell setzen – und dabei institutionelle Investoren ins Visier nehmen.
Darüber hinaus ist unser Team in der Lage, eigene Transaktionen zu initiieren und zu strukturieren, um so eine höhere Rendite für unsere Kunden zu erzielen und den Kreditnehmern mehr Auswahl zu bieten.
Wir betrachten die Region auch auf Basis einer Relative Value Analyse und sind der Ansicht, dass Asien besser abschneidet als Europa oder die USA. Dies basiert sowohl auf der Preisgestaltung, die tendenziell besser für FK-Geber ist, als auch der Strukturierung, die in Asien eher konservativ ist. Wir erkennen an, dass das Länderrisiko höher sein kann, aber dieses Risiko wird minimiert, was im Weiteren erläutert wird.
Der Umgang mit dem Schwellenländerrisiko
Zunächst ist zu beachten, dass Schwellenländer gewöhnlich den größten Bedarf an Infrastruktur haben. Die fundamentalen Beweggründe für ein Projekt – was eine wichtige Bedingung ist - sind klar ersichtlich.
Dennoch bestehen Schwellenländerrisiken, die oft als Risiken im Zusammenhang mit der Politik, der Währung, Regulierung oder Rechtsdurchsetzung können, was keinesfalls verhehlt werden sollte.
Banken finanzieren nun aber schon seit über 40 Jahren Projekte in Asien, die sich bezüglich der Ausfall- und Recoveryquoten kaum von Projekten in anderen Regionen der Welt unterscheiden. Der Grund hierfür ist unseres Erachtens, dass die Marktteilnehmer die Risiken kennen und Transaktionen entsprechend strukturieren. Dafür gilt insbesondere:
- Die Projektfinanzierung ist ein globales Geschäft, an dem viele verschiedene internationale Parteien beteiligt sind, unter anderem Investoren / EK-Geber, Kreditgeber, Anwälte und Zulieferer.
- Durch die Struktur der Projekte wird das Länderrisiko daher oft so weit wie möglich „ausgelagert“, unter anderem durch das Offshoring von Umsatzströmen und Sicherheiten. Während es sich bei den projektbezogenen Unterlagen um Onshore-Dokumente handeln kann, werden die Finanzierungsdokumente häufig nach englischem oder anderem internationalem Recht aufgesetzt und unterliegen internationalen Schiedsverfahren.
- Projektfinanzierungen, die strenge Covenants aufweisen und detailliert dokumentiert sind, ermöglichen es rechtzeitig bei Schwierigkeiten zwischen Kreditgebern und Eigenkapitalgebern zu agieren, bevor ein Zahlungsausfall kommt oder eine Vollstreckung in Betracht gezogen wird.
- elbst wenn es zu einem Ausfallereignis kommt, können Gespräche über eine Umstrukturierung der Kredite außerhalb des Rechtssystems des Investitionsland geführt werden.
- Im seltenen Fall einer Zwangsvollstreckung würden Kreditgeber aller Wahrscheinlichkeit nach das Eigenkapital eines Kreditnehmers vollstrecken und nicht die Onshore-Vermögenswerte selbst. Die Recovery Rates, die in Bezug auf Kreditvergabe in Asien oft Bedenken schüren, sind in allen globalen Regionen mit rund 79 % nahezu identisch. Moody’s zufolge „wirkt sich der Rechtsraum nicht wesentlich auf die Recovery Rate von Krediten zur Projektfinanzierung aus“ - im Gegensatz zu Unternehmenskrediten. Moody’s beruft sich dabei auf die Schutzklauseln bei der Projektfinanzierung und das Potenzial für Offshore-Sicherheit, die in aufgesetzten Dokumenten nach britischem oder US-amerikanischem Recht festgeschrieben sind.
Natürlich fragen sich Investoren mit Blick auf lokale Regierungen oder Entitäten mit Abnahmeverträgen oft, wie wahrscheinlich eine Änderung der Regulierungen oder ein Ausfall der staatlichen Partei ist. Dazu gibt es schlichtweg keine belastbaren, negativen Erfahrungen für die Region, die derartige Bedenken rechtfertigen würden. In Wirklichkeit ist es genau umgekehrt. Unserer Erfahrung nach ist bislang kein Energieabnehmer in Asien im Rahmen von Strombezugsverträgen ausgefallen – noch nicht einmal während der Asienkrise. Das liegt unserer Auffassung nach wiederum an den zugrundeliegenden Beweggründen für die Projekte und am Interesse der Staaten an kontinuierlichen Finanzierungen in dem Sektor.
Wir sind uns bewusst, dass in der Region auch Reputationsrisiken bestehen, insbesondere im Hinblick auf Korruption. Diesbezüglich sollte genau aus diesem Grund mit erfahrenen Marktteilnehmern zusammengearbeitet werden.
Wie geht Ihr Team mit den Risiken um?
Unser globales Team besteht aus mehreren Infrastructure Debt Experten mit jahrelanger Erfahrung über viele Kreditzyklen hinweg. Das ganze Team arbeitet mit etablierten Governance- und Investmentverfahren, die im Laufe vieler Jahre entwickelt wurden.
Außerdem stehen wir in enger Beziehung zur Natixis Corporate and Investment Bank, die in verschiedenen asiatischen Ländern Niederlassungen hat und eine aktive Kreditvergabe betreibt, die unsere eigene ergänzt.
Die Kombination aus Erfahrung, Präsenz vor Ort und die Fähigkeit selbst Transaktionen zu strukturieren, um solche Risiken zu minimieren, sorgt aus unserer Sicht für wesentliche Differenzierungsfaktoren.
Wie gehen Sie mit verschiedenen Währungen um?
Wir sind im Allgemeinen bestrebt, Währungsinkongruenzen zu vermeiden, indem wir in Transaktionen investieren, deren Umsatz in USD abgerechnet wird, auf USD indexiert oder durch entsprechende Swaps abgesichert ist. Gute Beispiele dafür wären Transaktionen mit Rechenzentren, bei denen sich große Hyperscaler zu Abnahmeverträgen in USD bereiterklären.
Manche der lokalen Strombezugsverträge sind ebenfalls auf USD indexiert. Das heißt, die Zahlungen in Landeswährung werden erhöht oder verringert, damit eine stabile USD-Zahlung gewährleistet ist. In Indien findet folgendes Verfahren Anwendung: für eine externe gewerbliche Kreditaufnahme bei USD-Finanzierungen wird ein auf Lokalwährung lautender Umsatzstrom durch Swaps vollständig gegen USD abgesichert.
Für besonders große Transaktionen in lokalen Währungen, etwa Milliardeninvestitionen in Offshore-Windanlagen, kann manchmal eine kleine USD-Tranche in Betracht gezogen werden, da Währungsschwankungen wenig oder keinen Einfluss auf die Gesamtsensitivität der Finanzierung haben.
In anderen Fällen können wir prüfen, ob ein vollständiger Cross-Currency-Swap notwendig ist.
Ein erfahrenes Team mit starker Erfolgsbilanz.
Wir haben ein globales Team mit Hauptsitz in Paris. Viele Teammitglieder sind bereits seit Jahrzehnten bei der BPCE/Natixis CIB-Familie tätig und haben seit 2012 intensive Erfahrungen im Private Debt Real Assets Geschäft gesammelt. Seit 2016 wurde das Feld um Infrastruktur Debt organisch erweitert.
In Asien gehören wir seit 2019 zur Familie von Natixis Investment Managers. Davor haben wir für andere Asset Manager und Infrastrukturbanken in der Region gearbeitet. Gemeinsam verfügt das Team über mehr als 70 Jahre Erfahrung mit Infrastructure Debt im Raum Asien-Pazifik.
Unser Asien-Team bietet eine ganzheitliche Mischung aus erfahrenen Experten mit regionalem Know-How in den Bereichen Infrastructure Debt, Equity und Development, die sie bei Asset Managern, Banken und Beratungsunternehmen gesammelt haben.
Was uns als Team in Asien einzigartig macht ist das Senioritätslevel. Beispielsweise hat u.a. ein Teammitglied das Project Finance Team der Deutschen Bank und Standard Chartered in der Region geleitet.
Mit unserer Expertise haben Kunden die Möglichkeit, Seite an Seite mit eine der größten Entwicklungsinstitutionen weltweit zu investieren.